Die Zeit der Lehr- und Wanderjahre bedeutete für Berger vor allem häufige Ortswechsel. Sie führten ihn ins kühle nördliche Greifswald, aber auch nach Pallanza an den italienischen Lago Maggiore. Für Details zu den einzelnen Stationen klicken Sie einfach auf den jeweiligen Hinweispfeil in der untenstehenden Grafik.
Reutlingen (1887 bis 1888)
Im Sommer 1887 ging Alwin Berger nach Reutlingen an das Pomologische Institut. Schon in der Dorfschule hatte er bei Kantor Oswald gelernt, in dessen Garten Obstbäume zu veredeln. Nun wollte er sich in Reutlingen unter dem bekannten Pomologen Eduard Lucas im Obstbau gründlich ausbilden lassen. Doch das Leben im Institut empfand er als eintönig und die Ausbildungskosten waren hoch.
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Ebersdorf (1888 bis 1890)
1888 kehrte er aus Reutlingen nach Möschlitz zurück, um bald darauf im Fürstlich Reussischen Hofgarten zu Ebersdorf als Lehrling anzutreten. Hier lernte Alwin Berger exotische Gewächshauspflanzen kennen und lieben. In seiner Freizeit botanisierte er in der Umgebung und bereicherte sein Herbar, welches er damals in Schleiz am Gymnasium begonnen hatte.
Kost und Logis hatte er gemeinsam mit zwei weiteren Lehrlingen bei dem Hofgärtner. Am Ende der Lehrzeit stand sein Entschluss fest, sich der Botanik zu widmen. So folgte er dem Rat des Hofgärtners, sich an verschiedenen Botanischen Gärten um eine Gehilfenstelle zu bewerben.
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Dresden (1890 bis 1891)
Im März 1890 begann Alwin Berger seine Arbeit am Botanischen Garten in Dresden. Hier stellte ihn Inspektor Poscharsky auf eine harte Probe – die Berger bestand. Nach einiger Zeit entwickelte sich so viel Vertrauen, dass er seinen Chef bei botanischen Ausflügen in die Sächsische Schweiz begleiten durfte.
Der zweite Garteninspektor war Franz Ledien, der mit der Anlage des neuen Botanischen Gartens betraut war. Mit Ledien war Alwin Berger viele Jahre lang in treuer Freundschaft verbunden. In Dresden lernte Alwin Berger auch Kurt Dinter kennen, der zuvor am Botanischen Garten angestellt war und nun eine Stelle in Italien suchte. Es sollte eine schicksalshafte Begegnung werden.
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Freiburg (1891 bis 1893)
Seine Tätigkeit im Botanischen Garten in Freiburg im Breisgau begann Berger im Januar 1891. Direktor des Gartens war der seinerzeit berühmte Professor der Botanik Hildebrand. Garteninspektor war Herr Eible. In Freiburg hörte Berger, auf Veranlassung des Professors, die Vorlesungen an der Universität.
Außer diesen Vorlesungsbesuchen hatte Berger keine akademische Ausbildung. Umso erstaunlicher ist sein späterer Werdegang, den er seinem Fleiß, seiner vielseitigen Ausbildung und zu einem nicht unbedeutenden Anteil auch den glücklichen Umständen seiner Biografie zu verdanken hat.
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Karlsruhe (1893 bis 1894)
Im August 1893 zog Berger nach Karlsruhe. Er hatte eine Stelle im Großherzoglichen Hofgarten gefunden. Er bewarb sich in dieser Zeit auch als Großherzoglicher Badischer Hofgarteninspektor. Dieses Ersuchen wurde jedoch – zu seiner Bedrückung – mit dem Vermerk „zu jung und unerfahren“ abgelehnt.
Zur Versöhnung kam es erst 1905, als der Großherzog Friedrich von Baden samt Gemahlin Berger an seiner späteren Arbeitsstätte an der italienischen Riviera besuchte.
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Pallanza (1894 bis 1895)
Einen ersten Ausflug gen Italien unternahm Berger im Jahr 1894, als er nach Pallanza am Lago Maggiore zog. Die Anstellung bei der dortigen Handelsgärtnerei Hillebrand nahm Berger gerne an, da er sich vom südlichen Klima eine Linderung seines Bronchialleidens erhoffte.
Bald konnte er wieder Bergtouren unternehmen und die Pflanzenwelt dieser Region studieren. Seine daraus hervorgegangenen „Gärtnerische Skizzen und Vegetationsbilder vom Lago Maggiore“ erschienen 1896 in der „Zeitschrift für Gartenbau und Gartenkunst“ (ab Seite 222). Sie sind eine der ersten bekannten Publikationen Bergers.
Trotz der physischen Gesundung gefiel Berger die Arbeit in der Handelsgärtnerei nicht. Der Handel mit Pflanzen bereitete ihm im Vergleich zum täglichen Treiben in einem botanischen Garten kein Vergnügen.
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Greifswald (1896 bis 1897)
Die nächste Arbeit nahm er 1896 im Botanischen Garten in Greifswald auf. Berger schloss dort Bekanntschaft mit Camillo Karl Schneider, der später als „Onkel Carlo“ ein Freund der Familie wird. Elise Berger berichtet in ihren „Lebenserinnerungen“, dass dies wohl dem Mikroskop Camillo Schneiders zu verdanken ist.
Nach dem sonnigen Lago Maggiore erscheint Berger die Ostsee „öde“ und er beschließt, bald wieder in Richtung Süden aufzubrechen.
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Frankfurt (1897)
Als letzte Station seiner Lehr- und Wanderjahre ging Berger 1897 für kurze Zeit an den Palmengarten in Frankfurt am Main. Kurz darauf erreichte ihn ein Brief, der sein Leben für die nächsten zwei Jahrzehnte entscheidend verändern sollte.